Zum historischen Hintergrund

Nach dem Sturz einer rechtsgerichteten Diktatur und der Abdankung des Königs im Jahr 1931 wurde das bis von Großgrundbesitzern, Militärs und katholischer Kirche beherrschte Spanien für wenige Jahre eine demokratische Republik, die sich in dem verarmten Agrarland nicht zuletzt um sozialen Fortschritt bemühte. Neu war in den 1930er-Jahren aber auch, dass Frauen sich in großer Zahl am politischen Leben beteiligten und am 19. November 1933 sogar erstmals wählen durften – ein Meilenstein im Kampf um Gleichberechtigung. Frauen traten in großer Zahl sozialen und politischen Organisationen bei, sie eroberten sich auch gehobenere Positionen im Staatsapparat, um von dort aus Werte wie Gleichheit, Demokratie und Solidarität zu fördern.

Weil den Hütern der alten Ordnung derartige Prozesse weiblicher Emanzipation absolut zuwider waren, setzten sie alles daran, nach dem faschistischen Militärputsch im Juli 1936 auch die alles in allem noch recht zaghaften Ansätze zur Frauenbefreiung wieder zunichte zu machen. Im Herrschaftsbereich der Nationalisten, der sich mit deutsch-italienischer Militärhilfe immer weiter ausdehnte, wurden insbesondere republikanisch gesinnte Frauen Opfer grauenhafter Verbrechen und Racheaktionen. Regelrechte Repressionskampagnen sollten emanzipierte Frauen wie auch andere aufmüpfige Angehörige der Unterklassen an ihre traditionellen Plätze in der sozialen Hierarchie zurückzwingen.

Im Einflussbereich der Republik kämpften Frauen aber auch nach Ausbruch des Bürgerkriegs im Sommer 1936 weitere drei Jahre lang für ihre Freiheiten. Tausende Frauen bezogen Stellung in den Schützengräben und verteidigten mit der Parole „No pasarán!“ die Werte der Demokratie, der Freiheit und des Antifaschismus. Wo Widerstand nicht länger möglich schien, flüchteten zahlreiche andere Frauen über die französische Grenze, wo viele von ihnen aber nicht etwa die ersehnte Freiheit, sondern häufig genug ein elendes Leben in französischen Internierungslagern oder sogar der Tod in deutschen Konzentrationslagern erwartete. Manchen Spanierinnen gelang es, sich der Résistance anzuschließen, die im französischen Untergrund gegen die nazideutsche Besatzung kämpfte. Nach dem 1939 verkündeten Sieg im Bürgerkrieg setzte das Schreckensregime von Francisco Franco alles daran, mit der traditionellen Herrschaftsordnung auch sämtliche patriarchalen Strukturen in Politik und Gesellschaft zu restaurieren. Nicht einmal seiner jahrzehntelangen Diktatur gelang es indes, die Idee der Frauenemanzipation ganz zu vernichten, im Gegenteil: Die feministische Bewegung in Spanien ist heute eine der weltweit stärksten!

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